Viele wissen nicht, was virtuelle Wanderungen sind. Ist das nun echt? Wandert der das wirklich oder sind das Geschichten?
Weil es eine neue Möglichkeit der Freizeit/Bewegung ist, gibt es im Internet verschiedene Antworten.
Hier ist meine Antwort!
Es sind Wanderungen, die ein jeder alleine an einem beliebigen Ort vollbringt und die Strecke aufzeichnet. Je nach Veranstalter gibt es dann zusätzliche Informationen zum Weg. So ergibt sich eine Mischung aus alleine Wandern und trotzdem in einer Gemeinschaft sein. Eine Mischung aus vor Ort wandern und sich trotzdem in Gedanken an einem anderen Ort befinden.
Wir gehen gemeinsam wanden, ohne uns zu kennen. Wir lachen aktiv gemeinsam und hören uns nicht. Wir werfen einander neue Ideen und Gedanken zu und setzten sie aktiv einzeln um. Es ist eine Vermischung zwischen Uns und Ich.
Folgendes habe ich gemacht!
Erwandert habe ich in der Zeit vom Sommer 2019 bis Weihnachten 2022 ca. 4500 Kilometer. Das sind 900 Stunden bei jedem Wetter und Tageszeit.
Zweimal landete ich ungewollt auf dem Boden. Einmal mit einem richtigen Crash aufs Knie, der mir zwei Arztbesuche und eine Pause bescherte. Alle Wanderungen wurden exakt aufgezeichnet mit einem Garmin Etrex GPS-Gerät. Also nicht mit Schrittzähler und Spaziergänge wurden natürlich auch nicht gezählt. Die meisten Kilometer wurden in der Umgebung von Langen (Hessen) zwischen Darmstadt und Frankfurt real geleistet. Ebenso Beschreibungen und Bilder stammen von mir aus meiner Gegend. Folgende Veranstalter habe ich genutzt:
GVC Great Virtual Challenges.
ACE Races
Megamarsch
und eigene Erfindungen z. B. Frankfurt-Köln.
Software zum Aufzeichnen und Speichern nutze ich von Garmin BaseCamp, Garmin Connect und Komoot.
Die aufgezeichneten Kilometer/Tracks wurden im Anschluss einer Wanderung von mir eingetragen, meistens in Garmin Basecamp. Ein Screenshot als Beweis wurde gemacht und der Track (GPX Datei) dann auf der Internetseite vom Veranstalter hochgeladen.
Zwischen mir und meinen Mitwanderinnen sind in dieser Zeit Hunderte von Nachrichten per Handy getauscht worden und Unmengen von Sprachnachrichten.
Zusätzlich habe ich mir bei fast jeder Wanderung einen Spickzetteln gemacht, auf dem ich in Stichworten meine Gedanken festgehalten habe.
Alleine aus dem Virtuellen Jakobsweg, Frühjahr 2021, haben wir uns ein Erinnerungsbuch von fast 300 Seiten gemacht, mit Bildern und Dialogen. Eine fantastische Erinnerung.
Die üble Coronazeit mit allen Problemen geriet dabei für mich völlig in den Hintergrund.
Und hier steckt der Wert dieser virtuellen Wanderungen! Zusätzlich zur körperlichen Anstrengung die Gedanken kreativ werden lassen, um aus bekannten Dingen etwas Neues zusammensetzen. Gutes für den Körper und Geist tun. Stolz auf die eigene Leistung sein und daraus Motivation für andere Aufgaben ziehen! Die permanente Abwechslung und Standortveränderung als Chance für aktives, kreatives Denken nutzen.
Die letzte Seite aus unserem Erinnerungsbuch beschreibt es:
Januar bis Mai 2021
Gemeinsam machten wir uns auf den Virtuellen Jakobsweg. Waren unsere Wege auch physisch voneinander getrennt, auf virtueller Ebene gingen wir trotzdem zusammen. Ganz gleich, an welchem Ort wir unterwegs waren, ganz gleich wie schnell oder weit ein jeder von uns ging, durch das Teilen des Erlebten und der Gedanken waren wir immer auf einer Höhe, und miteinander verbunden.
Niemand ist alleine!
Das verstehe ich unter virtuellen Wanderungen!