26.8.2021

Heute war mein Tag 1 und ich hab die kühle und frische Luft genossen. Sonst waren die Wege nass und matschig. Zweimal drehte ich um, weil es kräftig unter meinen Schuhen gluckerte und Matsche kann tückisch sein. Die oberste Schicht sieht stabil aus, aber 2 cm darunter ist alles rutschig.
28.08.2021

Wie finde ich in die virtuelle Republik Congo, Regierungsbezirk: Taka Tuka Land?
Das ist die Frage. Kaum bin ich losgegangen, da verschwand mein vertrautes Umfeld und ein leichtes Chaos machte sich breit.

Da habe ich mir gedacht, das Taka Tuka Land ist an keinen Ort und keine Zeit gebunden.
Ich muss mich also nicht nur am richtigen Ort, sondern auch in der richtigen Zeit bewegen.


Für die Wege gibt es GPS-Geräte, aber für die Zeit? So eine kleine Time Machine fehlt, wie in dem Film, den es immer an Neujahr gab, nur als Taschenausgabe.
Bisher habe ich ja auf meinen Wegen viel von der Vergangenheit geschrieben. Bürgermeisterstein, Fledermausbunker, Alte Grenzsteine, ich glaube das Taka Tuka Land finde ich irgendwo in einer anderen Zeit. Irgendwo zwischen unserer bekannten Uhrzeit, zwischen den Sekunden.

Friedhof Langen Hessen

29.08.2021 Ein Sonntag im August

Dauerregen. Laut Internet gibt es für heute unterschiedlichen Regen, leichter Regen, Regen, Schauer, Starkregen! 17 Grad und der Himmel in Einheitsgrau und draußen kein Mensch zu sehen. Zumindest die Klamotten-Frage stellt sich heute nicht. Alles anziehen, was dicht hält.


Da draußen alles langweilig aussah, beschloss ich einen Weg über den Friedhof zu nehmen. Ich dachte, bei so einem Wetter ist ein melancholischer Ort heute das richtige, nach dem Motto, unter den Lebenden ist nix los, vielleicht herrscht bei den Toten eine bessere Stimmung.

Ich ging hin und durch den Eingang, und sofort wurde ich ernst.

Ich war schon lange nicht mehr einen Friedhof. Völlig überrascht war ich von dem ersten Eindruck. Alles sauber und aufgeräumt, viele Blumen und kleine Gegenstände lagen auf den Gräbern. Bilder, Vasen usw. Alles sah bunt und freundlich aus, obwohl es ja regnete und kein Mensch zu sehen war. Auch die unterschiedlichen Felder, für Urnen, oder anonyme Urnengräber, sahen alle freundlich aus. Auf großen Steinen sind kleine Tafeln mit Namen angebracht. Nichts machte auf mich einen traurigen oder trostlosen Eindruck.


Doch dann wurde es richtig traurig.

Ich stand vor ca. 40-50 kleinen Kindergräbern. Bei einigen schaute ich auf die Steine, die meisten waren so bis 5 Jahre alt. Auf den Gräbern lagen kleine Autos, Puppen und sonstige Spielsachen. Neben den Gräbern war so eine art, ich nenne es mal, symbolischer Spielplatz. Ein paar Meter im Durchmesser, mit zwei Bänken. Ich stellte mir vor, wie dort Eltern saßen, Spielsachen waren genug da und Kinder auch, nur es war still, denn alle Kinderchen sind tot. Nur der Regen war leise zu hören.

Bilder habe ich natürlich keine gemacht, weil diese hätten zu viele Gefühle transportiert. 


Ich ging dann aus dem Friedhof und Gedanken begleiteten meinen weiteren Weg. Wie kann es sein, dass ein Friedhof sauberer und aufgeräumter, mit Blumen schöner aussieht als die Straßen der Innenstadt. Wie kann es sein, dass ein Ort für Tote schöner aussieht als für Lebende? Da läuft doch was falsch in der Gesellschaft!

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Das war ein Sonntag im August, der ganz anders wurde und den ich lange in Erinnerung behalten werde.

02.09.2021

Ich kann von schönem Wetter und netten Menschen berichten. Die Menschen sind unterwegs wirklich freundlich und inzwischen hab ich mich auch dran gewöhnt, dass mich fast alle grüßen (außer Radfahrer) und ich manchmal regelrecht ein Schwätzchen aufgedrückt bekomme.

Früher hieß es Stadtluft macht frei, heute heißt es wohl eher, Natur macht frei.

Ich war wieder bei der Burg in Dreieichenhain. Der Ort ist wirklich schön.


03.09.2021

Am Nachmittag ging ich los, angenehme milde Nachmittagssonne schien.
Jede Menge Pilze waren zu sehen. Wirklich sehr viele und dann dieser Pilz mit den Augen...

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Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir befinden uns in Sternzeit 2021! Dies sind die Abenteuer des neuen Raumschiffs Enterprise mit Captain Dieter Powierski, das unterwegs ist, um fremde Zeiten zu entdecken.

Die alten Grenzsteine waren beim besten Fall nicht zu entziffern. Kurz kam in mir das Gefühl hoch, Geschichte zu schreiben, gegen einen Stein zu pullern und in den Stein schreiben, Dieter Powierski vom Raumschiff Enterprise hatte bei einem Flug durch die Zeit hier im Jahre 2021 eine Pinkelpause gemacht.
Ob die Menschen in Hundert Jahren das verstehen würden? Wissenschaftler der Zukunft würden sich den Kopf zerbrechen... Vor mir her grinsend wanderte ich weiter...

11.09.2021

Gestern war ich wieder in Hessisch-Congo unterwegs. Möglicherweise habe ich mich auch in irgendeinem Jahrtausend verlaufen. Die Elefanten sahen so komisch aus.

In diesem Sinne
grüße aus Hessisch Congo
Umba Umba
Tschaka Tschaka
Bembel Bembel


13.09.2021

Ein Hauch von Herbst war zu spüren und sehr ruhig war es. Die milde Abendsonne ist angenehm für mich.
Junge Mütter mit Kinderwagen oder kleinen Kindern, die grade laufen lernten, waren auch unterwegs. Menschen unterhielten sich leise. Alles friedlich, alles entspannt und freundlich. Es waren Menschen unterwegs, die Ruhe und Entspannung suchten und an diesem Abend gefunden haben.


20.09.2021

Übermorgen ist Herbstanfang. Die Tage werden kürzer und einsamer. Es wird still werden auf den Wanderwegen. Und um so ruhiger es wird, um so lauter fängt die Natur an zu sprechen. Und, um so stiller es wird, um so lauter wird es im Kopf.
Am Abend bekam ich einen Vorgeschmack auf den Herbst.

24.09.2021     Auf der Suche nach dem Geier!

Die melancholische Zeit beginnt. Die Sonne wärmt, aber der Wind ist kalt. Ich hab mal im Verlauf geblättert und dann zu mir gesagt, wo ich hier schon überall gewesen bin, weiß der Geier! Und prompt machte ich eine Frage draus, wo wohnt eigentlich der Geier? Der immer alles weiß?

Also ging ich in eine Gegend, wo alte Grenzsteine herumliegen und Bäume aus der Zeit 1764 herumstehen.
Und schon ging es los.

Man beachte die frischen Blumen in der Hand der Frau. Und dann war er da, der Geier, der alles weiß, bewacht von zwei Wölfen. Es gab noch einen kleinen Tisch mit Spielsachen. Mich hat gewundert, dass die Spielsachen keiner klaut!

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Vor ca. einem Jahr war ich schon einmal hier, wusste von nix und habe mich etwas erschrocken, weil ich dachte, irgendein Spinner hat sich hier so einen Beschwörungsort organisiert. Die Bilder geben nur einen kleineren Teil wieder. Die Sachen sind über ein/zwei Km verstreut.
Mit einer Anwohnerin hab ich dann ein Schwätzchen gehalten.

Die Holzfiguren stammen von einer Künstlerin, die im Ort lebt. Das Geheimnis mit den Spielsachen ist unbekannt. Allerdings wird dieser Ort permanent von unbekannten Personen sehr gepflegt.

Oh ha, ich dachte mir, vielleicht erwachen die Holzfiguren in der Nacht zum Leben und machen das. Von meiner Theorie habe ich der Frau aber nix erzählt. Ich wollte ihr diese Geschichte nicht aufbinden, aber wer weiß, vielleicht war ihre Geschichte auch geflunkert.

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So ist das im Wald, treffen sich zwei Menschen und erzählen sich Geschichten.

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Das wars. 200 Km durch meine Hessische Gegend und in Gedanken durch die virtuelle Republik Congo. Regierungsbezirk Taka Tuka Land.