4.07.2021
Mein Start ist erfolgt. 250 Km liegen vor mir. Es plätscherte um mich herum und zwischendurch donnerte es. Alles ist dicht, die Technik funktioniert, die Schuhe quietschten etwas bei jedem Schritt. Klang so, als hätte ich Saugnäpfe unter meinen Füßen...
Ich fühle mich an den Jakobsweg im Januar erinnert. Da war auch fast jeden Tag Regen oder fast Regen.
16.07.2021
Eine Frau lief plötzlich neben mir her und wollte Unterstützungsunterschriften für eine neue Partei. Vorher wünschten mir zwei Mormonen einen freundlichen Gruß und murmelten was von Gott.
19.07.2021
Es ist schon so, kaum gehe ich raus, treffe ich auf freundliche Menschen. Vielleicht denken die auch, der verwirrte, niedliche Opi läuft hier planlos herum, grüßen wir ihn mal nett.



22.07.2021
Irgendwie ist im Sommer weniger los in der hessischen Pampa. Die Natur bietet im rauen Herbst und Winter, mit Wind und Regen, mehr. Die Sonne scheint, ein kühles Windchen weht und ich gehe so, mit einem Liedchen im Kopf weiter und weiter. Auf manchen Wegen bietet es sich an, den Mund fest zu schließen, weil so eine Armada von winzigen Fliegen mich interessant fanden. Und dann, plötzlich hat das Universum wieder an mich gedacht und einen Stern mir vor die Füße gelegt.
Langsam bekomme ich Spaß dran, Bilder ganz einfach zu drehen und sonst nicht zu verändern. Sie bekommen dadurch eine ganz neue, eigene Geschichte. Das ist wie mit der Sichtweise auf Situationen um uns.
Vielleicht gehe ich mal einen Weg und werde Bilder grundsätzlich drehen.
24.07.2021
Die Woche ist um und der Juli auch bald. Zu sehen gabs nicht viel, kann auch sein, dass meine Füße zwar auf den Boden gingen, mein Kopf aber irgendwo zwischen den Wolken hing.
25.07.2021
140 Km habe ich heute voll gemacht und der Gardasee wäre damit halb umrundet.
Fliegende Menschen bei Egelsbach gab es zu sehen
06.08.2021
Nun bin ich auch durch. Es waren 250 Km in 37 Tagen. Komisches Gefühl. In den nächsten Tagen sind ja alle am Ziel und dann heißt es wie die Durchsage in der S-Bahn, steigen sie bitte alle aus, der Zug endet hier. Alle steigen aus, die einen rennen zum Ausgang, Ortsfremde bleiben stehen und orientieren sich, andere gehen zum Anschlusszug, manche beeilen sich, andere haben Zeit für Plausch und Kaffee. Ein Bahnhof ist nie Ziel! Besteht immer nur aus...
von und ...nach !
So sucht ein jeder von uns seinen Platz.


Es heißt, jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, und am Ende?
Jedem Ende wohnt ein?
Jedem Ende wohnt die Realität inne!
Es heißt ja auch, die Realität hat einen eingeholt
Mir hat das sehr gutgetan, diese, hier, eigene Welt, hat mich durch den Juli getragen und es war mir eine Ehre, so charmante und taffe Ladys an meiner Seite zu wissen.